Was soll das Theater?
Fragt man junge Menschen danach, was sie unter „Theater“ verstehen, so bewegt sich die Antwort meist irgendwo zwischen Langeweile, unverständliche Texte und eindrucksvolle Häuser. Aber das alles ist Theater gerade nicht – auch wenn sich so manches „großes Haus“ eher als Textmuseum zeigt. Was Theater ist und soll, ist hier mit wehenden Fahnen untergegangen.
Theater ist lebendig. Hier ist der Ort, an dem die Wirklichkeit auf die Phantasie prallt, an dem Gedachtes, Erahntes, Verbotenes, Verschwiegenes, Verdrängtes und Tabuisiertes zum Leben erweckt und sichtbar gemacht wird. Hier ist die Bühne, die zeigt, wie wir wirklich sind.
Es wird gespielt und dass in all seinen Facetten gespielt werde kann, dafür sorgt die Bühne: Ein Raum, in dem folgen- und konsequenzenlos getan werden darf, was sonst verboten wäre, in dem experimentiert werden darf mit Worten, Handlungen, Bewegungen und Haltungen und wo ausprobiert werden darf, was man sich selbst im täglichen Leben nicht zugestehen würde. Hier darf die Phantasie leben und mit voller Wucht auf die Wirklichkeit prallen.
Wir vom Theater asozial haben uns entschieden, dass wir Theater machen – und kein Textmuseum werden, keine Krippenspiele aufführen, kein schlechtes Kindertheater machen wollen. Wir verbringen auch nicht ein paar sinnvolle Stunden als Freizeitbeschäftigung. Wir schaffen Kunst. Das ist unser Anspruch, wenn wir die Bühne betreten.